Mag. Eva Maria Manner – Kulturdirektion Land OÖ
Gemäß einem Leitsatz von Georges Braque, wonach dieser kein revolutionärer Maler sei, strebt Harald Birklhuber nicht die Übertreibung an, sondern möchte das Feuer der Begeisterung für die Kunst (be-)wahren. So verwundert es nicht, dass der der Künstler gegenständlich malt – sich dem als zeitgemäß empfundenen Abstrakten verwehrt und im weitesten Sinne die klassische Moderne referenziert. “Gewöhnliches” erhebt Harald Birklhuber zum Bildsujet – malt Menschen in ihrer gewohnten Umgebung, in Alltagssituationen, bei der Arbeit oder in der Freizeit, um Gefühle, Eindrücke und Stimmungen sichtbar zu machen. Im Regen Spazierende, pulsierendes Marktleben, Arbeiter und Bäuerinnen beim Verrichten ihrer brotbringenden Tätigkeiten erzählen Geschichten, die den Betrachter individuell ansprechen. Besonders behutsam fängt der Künstler die unschuldigen Blicke und Gesten von Kindern ein – mag man dem empfindsamen Gespür einer Mutter kunsthistorisch Glauben schenken. Aktdarstellung, Tierbilder, Architekturen, Landschaften und Stillleben komplettieren das umfassende Themenrepertoire des Künstlers, belegen dessen vielfach Könnerschaft und geben Auskunft über Vieles, das in interessiert. Und dennoch hebt sich Harald Birklhuber Oeuvre von Arbeiten zeitgenössischer KünstlerInnen wesentlich ab. Der Maler spielt mit dem Kolorit, weitet die übliche Farbpalette partiell ins Irreale aus, kleidet Gemaltes in surreale Farbmantel und changiert zwischen Wirklichkeit, Ungewissem und Illusion – wenngleich das Sichtbar machen von konkret Gedachten oder Gesehenen formal Priorität behält. Zu Thema und Farbe gestellt sich in Birklhuber Arbeiten gleichwertig das Licht als dritter Protagonist. Seine Gemälde scheinen von innen her zu leuchten, als ob ein bildimmanenter Leichtkörper als Lichtquelle diente. Wie Momentaufnahmen wirklich die Gemälde auf den Betrachter, fungieren aber bei längerem Hinsehen auch als allgemeingültig Aussagen unsere Gesellschaft – ein nachvollziehbares und effektives Paradoxon, dass sich sowohl in der Darstellung als auch in der Farbgebung äußert. Scheinbar widersprüchlich zeigt sich auch die Haltung des Künstlers gegenüber realisierten Bildern, deren Ergebnisse in einerseits befriedigen, andererseits nach kurzer Zeit in Unzufriedenheit münden und als Impuls für Neues verwertet werden. Dieser glückliche Umstand treibt Harald Birklhuber immer wieder zu jenen furchtbaren Kunstproduktionen an, die ihn persönlich und sein Oeuvre qualitativ wachsen lassen, um schließlich dem Geheimnis der Welt etwas näher zu sein.